Die (nicht nur) Rollenspiel-Nachrichten 2/2015

… oder die Folge, in der wir Jens’ Safeword erfahren und in der Ron versucht, eine Vase zu zersingen.

„We used to be friends!“

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Rollenspiel-Nachrichten

  • „Star Wars“-Lizenz von Fantasy Flight Games verlängert (via ENWorld)
  • Ulisses druckt „Historia Aventurica“ neu, alte Fehlerexemplare werden ersetzt. (Quelle)
  • Prometheus Games verlegt deutsche Version des schwedischen Rollenspiels „Symbaroum“. (Quelle)
  • Neues „Conan“-Rollenspiel (Quelle, siehe auch: unser Conan-Special)

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13 Gedanken zu „Die (nicht nur) Rollenspiel-Nachrichten 2/2015“

  1. Ich bin tatsächlich Chemiker, beschäftigte mich in meiner Doktorarbeit aber viel mit Computeralgorithmen, daher meine gefühlte Ahnung in diesem Bereich.

    Was ich mit dem Täuschen des Forensiksystems meinte: Solche Auswertungsprogramme verwenden so genannte nicht-lineare Algorithmen. Diese haben praktisch immer Schmetterlingseffekte, bei denen unscheibare Einflüsse sehr viel bewirken können. Ron hat Recht, dass auch heute Kriminelle versuchen, ihre Indizien zu verwischen oder zu verfälschen, aber das Tragen von Handschuhen und der daraus folgende Mangel an Fingerabdrücken ist eine für Menschen und damit für die Geschworenen direkt zu erfassender Kausalzusammenhang. Was bei einem solchen Algorithmus aber z. B. passieren kann, ist, dass eine leichte Änderung der Blutspritzer einen komplett anderen Schusswinkel als Ergebnis erzeugt und damit dann beispielsweise einen Verdächtigen fälschlich entlastet oder belastet. Dieser Zusammenhang ist nicht mehr trivial zu durchschauen und gerade weil er undurchsichtig ist, besteht die Gefahr, dass dem beeindruckend komplexen Programm viel höhere Genauigkeit beigemessen wird, als es verdient.

    Das Resultat wäre im Endeffekt ein Zero-Day-Exploit. Wir hätten plötzlich ein Justizsystem, das man tatsächlich hacken könnte. Genauso wie es heute Hacker gibt, die Macken im Internet Explorer suchen und dann ausbeuten, wird es dann Hackergruppen geben, die auf Auftrag Macken in den Algorithmen suchen und das Justizsystem hacken. Ein Zero-Day-Exploit für einen Browser ist locker 100.000 € wert. Was meint ihr, was sich beispielsweise die Mafia einen Exploit des Justizsystems kosten ließe?

    Wo ich gerade den Wissenschaftler spiele: Ich halte alle privaten Marsprojekte für völlig illusorisch. Es erscheint uns so oft, als sei das Problem ein reines Ingenieursproblem, bessere Raketen zu bauen. Das ist aber nur ein Teil der Wahrheit. Tatsächlich ist es auch ein energetisches Problem: Um etwas auf den Weg zum Mars zu schicken, braucht man einfach eine gewisse Mindestenergie, um die Schwerkraftsenke der Erde zu verlassen. Der Energieerhaltungssatz sagt uns, dass egal wie schlau wir uns anstellen, es nie günstiger werden wird. Der Grund dafür, dass wir keine riesigen Raumstationen im All haben, wie man in den 60ern erwartete, liegt einfach an den Energiekosten. Technisch wäre das machbar, aber in Zeiten steigender Energiepreise ist es einfach unbezahlbar. Genauso müssten wir erst im Shadowrun-Universum leben, bevor Pribatkonzerne derartige Budgets hätten, dass sie eine Marsmission stämmen könnten.

    1. Nachtrag: Die Idee von Leuten, die das Justizsystem hacken, fände ich aber ein geiles Rollenspielszenario. Jens, leitest du? 😉

    2. Vielleicht trügt mich meine Erinnerung, aber Jens sprach doch letztlich „lediglich“ von einem Tool, das einer Jury Erkenntnisse von Experten visualisiert – und der in den News verlinkte Bericht beschreibt nach meiner Lesart auch nur das. Es geht doch eben nicht darum, dass ein Computer die Beweise analysiert (dazu werden Computer heute schon genutzt) oder gar selbst Recht spricht (das wird hoffentlich nie passieren), sondern lediglich um eine visuelle Aufbereitung durch Experten. Nur dass diese Aufbereitung in 3D über eine Oculus-Rift-Brille sein soll.

      Der Unterschied zur bisherigen Arbeit im Gericht (die ich zugebenerweise vor allen aus Krimis kenne, was keine gesunde Basis ist, ich weiß) liegt darin, dass bspw. ein „Schusswinkelexperte“ (sp?) statt in einer Schema-Zeichnung oder durch ein Modell mit bunten, gespannten Bindfäden dies nun mit Hilfe der Brille der Jury gegenüber visualisiert. In allen Fällen ist die Jury davon abhängig, dass der „Experte“ die Analyse ordentlich gemacht hat und die Erkenntnisse entsprechend aufbereitet weitergibt – und auch Zweifel genauso gewissenhaft aufzeigt wie Schmetterlingseffekte. Es ist also an dieser Stelle kein automatisches System, sondern ein Mensch, der eine andere Visualisierungsform gewählt hat, die sogar gegenüber der bisherigen Darstellung auch Vorteile haben kann.

      Der einzige „neue“ Ansatzpunkt für Manipulation (da wir den Experten ausnehmen sollten, denn der kann auch schon auf Papier oder im Modell problemlos manipulieren) wäre, wenn die Jury durch einen Hack andere Bilder in ihren Brillen präsentiert bekommt, als der Experte vorbereitet hatte.

      Oder was übersehe ich hier?

      1. Nein, du hast recht. Lichtbringer hatte in seinem Kommentar zu den letzten Nicht-Nur-Nachrichten das Argument erweitert:

        Die Manipulationsgefahr wird vor allem dann bestehen, wenn dadurch Auswertungsmethoden standardtisiert werden, um den Programmen zu genügen. Dann hat man nämlich ein deterministisches System, so dass man klar vorhersagen kann, wie man die Indizien fälschen muss, um das System zu täuschen.

        Ich würde aber Jens‘ ursprüngliche Besorgnis teilen, dass man mit der Brille eine Pseudorealität darbietet, die den subjektiven Eindruck erweckt, der Tat beizuwohnen (oder auch den Tatort wirklich zu sehen), obwohl es sich natürlich nur um eine Interpretation des Geschehens (oder des Ortes) handelt. Insbesondere da wir über Prozesse mit einer Jury sprechen, deren Mitglieder für den Umgang mit Beweismitteln nicht ausgebildet sind.

        1. Ah, danke André. Meine Erinnerung ist auch nicht mehr die beste. 🙂

          Das Argument ist also: Eine Jury (oder hierzulande Schöffen oder Richter) ist um so mehr manipulierbar, um so perfekter die Simulation scheint.

          Das kann ich nachvollziehen und glaube das sogar auch. Ich teile nur den angedeuteten Schluss nicht, solche Tools dogmatisch abzulehnen.

          Umgekehrt hieße das ja, dass eine Simulation möglichst abstrakt dargestellt sein sollte, um so wenig wie möglich zu beeinflussen. Also möglichst gar keine Simulation, keine Skizze sondern nur ein mündlicher Bericht?

          Als Zahnarztfrau Rollenspielleiter weiß ich, wie unterschiedlich die Vorstellung einer Gruppe in einem einzigen Kampf-Szenario sein können und dass gerade dort eine Skizze oder gar ein Miniaturenaufbau (je nach System und Spielziel) allen sehr helfen können.

          Also brauchen wir einen „gesunden Mittelweg“™? Auch das wäre problematisch, denn wo ist denn da die „richtige“™ Grenze? Das Argument, dass eine besonders komplexe Situation gerade im 3D-Raum besser abbildbar sind, verstehe ich nämlich ebenso.

          Was wir IMHO eher brauchen – wie eigentlich immer – sind entsprechend ausgebildete Experten, die das richtige Tool für den richtigen Zweck einsetzen und Schwächen des jeweiligen Tools auch richtig erläutern.

          1. Das Problem ist für mich weiterhin, dass auch so ein Programm Input braucht. Die Daten der Analytik sind ja nicht annährend so komplex wie gerenderte Videos. Wenn man diese Übersetzung von Zahlen in Video machen will, dann muss das entweder künstlerische Freiheit sein (sehr schlecht) oder ein Algorithmus machen (Achtung! Schmetterlingseffekte!).

            Dass die Simulation dann Objektivität vortäuscht, macht ja nur umso schlimmer. Zumal die tatsächliche Auswertung keine exakten Werte ausgibt, sondern Wahrscheinlichkeitsverteilungen, das Video aber nur ein Szenario zeigt, so dass alle Fehlerbalken plötzlich irrelevant werden und Unsicherheiten gar nicht mehr auftauchen.

            So oder so bin ich jetzt nicht generell gegen solche Neuentwicklungen. Mein Problem ist eher, dass die Methoden raffinierter werden als die Gehirne der Geschworenen. (Hier verweise ich auf die Transhumanismus-Folge.)

  2. @Mars: Ja, hmm, weiß nicht, denke auch nicht, dass die Teilnehmer da spinnert oder selbstmordgefährdet sind. Da gibt es sicherlich leichtere Wege. Einer war mal im Frühstücksfernsehen, der klang recht vernünftig und von Pioniergeist erfüllt. Sie wollen da ja auch Selbstversorgung herstellen durch Microgartenmodule etc. Dass das Risiko hoch ist, dürfte klar sein, aber das war es ja beim Mondflug auch.

    Dass das ganze mal richtig Kohle kostet und das Vermögen einrs Millionärs, vermutlich nicht mal eines Milliadärs reicht, dürfte auch klar sein.

    Kurzum, abwarten und Tee trinken.

    Ich lese gerade „Der Wilde Westen“ von GEO Epoche und da ist es ganz spannend, dass die risikobereiten Siedler, die den Weg in den Westen gemacht haben _nicht_ die Armen waren, die nix zu verlieren hatten (auch weil sie sich schlicht dafür nicht ausrüsten konnten), sondern oft gutsituierte Bürger mitten im Leben. Trotzdem packte sie der Entdecker- und Pioniergeist.

    @DSA: Vielleicht noch der Hinweis, dass es sich nicht um Lektorats- oder Druckfehler handelt, sondern die Entscheidung, spekulative, auch inneraventurisch fiktive Mythen und Geschichten genutzt zu haben oder zumindest dies nicht verdeutlicht zu haben, ist laut Ulisses ein Fehler gewesen. Na, mal die Neuauflage abwarten (oder den Fanprotest, den man so als Nicht-DSA’ler mitkriegt).

    @Conan: Da gibt es übrigens noch eine weitere ganz hervorragende Nachricht: R.E. Howards Komplettwerk auf Deutsch – http://www.festa-verlag.de/horror/robert-e-howard-die-original-erzaehlungen.html
    Ich hab es schon abonniert. 😉

    So, jetzt wird erstmal weitergehört 😉

  3. Also wenn euch die erste Season von Ripper Street gefallen hat dann wartet mal die 2te und 3te ab. Absolut genial (bis auf eine Fehlbesetzung). Penny Dreadful fand ich eher langweilig, die Serie wusste nicht do recht was sie wollte. Tolle Schauspieler, Effekte und Kostüme, Handlung aber :(…Sehr viel verschenktes Potential, ich hoffe die 2te Season wird besser.

    Themenvorschlag: Müssen wir Angst vor der Entwicklung von KIs haben? (Momentan schüren ja einige Prominente diese Furcht)

    1. Inzwischen ist die zweite Staffel Ripper Street ja bei Netflix angekommen. Bisher zwei Folgen geguckt. Konkurriert jetzt aber gerade mit Daredevil und Pillars of Eternity. 🙂

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